Samstag, 20. August 2011

Ja, das Schreiben und das Lesen...

©thaianonymus2011

Private Organisationen versuchen, Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene zum Lesen zu bewegen und geben dafür unterschiedliche Gründe an. Sie alle haben Recht, aber sie vergessen, dass es sich hierbei um eine Fortbildung handelt, die eine Bildung voraussetzt.

In Thailand wird außerordentlich wenig gelesen. Es wird angegeben, es gäbe noch nicht einmal ein Drittel so viele Bücher in Thailand, wie dem durchschnittlichen Europäer zur Verfügung stehen. Aber das sagt noch nichts über die Qualität und die angebotenen Themen der Bücher aus, nur, dass es viel weniger sind. Es gibt keine verlässlichen Angaben darüber, wie wenig tatsächlich gelesen wird. Nur wenige Buchhandlungen sind zu finden und die sehen nur wenige Kunden. In der Öffentlichkeit sind nur selten Menschen zu sehen, die lesen. Dabei handelt es sich um Zeitungen, zumeist Thai-Rath, vergleichbar mit der deutschen Bildzeitung, Comic-Hefte und Hefte mit Liebes- und Kriminalromanen, also keine Literatur, von der man behaupten kann, dass sie Bildung fördert.

Es sind mehrere bewunderungswürdige Privatinitiativen, die sich um eine Verbesserung der Volksbildung, oder auch um den lukrativen Verkauf von Büchern bemühen. Das ‘Book Start’ Projekt der Stiftung „Bücher für Kinder“ bringt Bücher für Säuglinge und Kleinkinder heraus, aus denen die Eltern ihren Kindern vorlesen sollen. Mehrere Organisationen bemühen sich um die Verbreitung von Büchern und preiswerte Angebote für Schüler, Jugendliche und Erwachsene. Die Medien berichten über Büchermärkte und Neuerscheinungen und suggerieren ein reichhaltiges Angebot an Literatur sowie die Notwendigkeit der Information und des Lesens.

Aber es reicht nicht, zu sagen, dass Bücher Bildung vermitteln und dass mehr Bücher gelesen werden müssen, weil sie wichtige Informationen enthalten und man in anderen Ländern auch mehr Bücher liest. Und niemand überlegt sich, warum so wenig Interesse an Büchern besteht.

Bücher sind nicht schlichtweg Bildung, sondern Fortbildung. Sie bedürfen einer Grundlage, eines Basiswissens, um verstanden werden zu können. Das bezieht sich nicht nur auf die Kenntnis der Buchstaben. Bücher bedienen sich der Sprache und beruhen auf Abstraktionen. Um Bücher lesen und verstehen zu können, bedarf es nicht nur der Abstraktionsfähigkeit und der Kenntnis vieler Wörter; die Wörter müssen auch verstanden werden.

Wenn ein Minister behauptet, frühzeitiges Lesen helfe bei der Entwicklung von Emotionen, so muss dies falsch verstanden werden. Abstraktionen können keine Gefühle schaffen, weder die Schrift noch das Denken sind dazu in der Lage. Sie können nur an Gefühle erinnern, die man zuvor erlebt hat. Zuneigung, Verständnis, Verzweiflung, Schmerz etc. muss man erst erlebt und empfunden haben, um das abstrakte Wort verstehen zu können.

Belletristik kann man als Sachbücher des Lebens verstehen, die Situationen des Lebens, Lebensmöglichkeiten, zwischenmenschliche Aktivitäten und damit viele Gefühle schildern, die im Zusammenleben entstehen und vermittelt werden. Die lassen sich aber nur dann richtig verstehen, wenn man sie zuvor kennengelernt hat.

Die thailändische Gesellschaft ist emotional unterentwickelt. Die weitaus meisten Thai leben innerlich vereinsamt wie Autofahrer ohne Rückspiegel und Seitenfenster; sie können keine anderen Menschen sehen, geschweige denn verstehen, empfinden oder sich in sie einfühlen. Das ist eine Folge des spiritistischen Glaubens, der den größten Teil dessen ausmacht, was sie ihre buddhistische Religion nennen. Sie lernen in ihrer Kindheit, dass sie ihren Eltern und den Vorfahren Respekt schuldig sind, dass sie ihren Eltern und den Geschwistern helfen müssen. Alle anderen Menschen sind fremd, nicht ein schätzbar, unverständlich und gefahrbringend.

Das ist zutreffend, denn sie lernen während ihrer Kindheit nicht, wie sie andere Menschen verstehen und mit ihnen leben können. Dem Säuglingsalter entwachsen, erhalten nur wenige Kinder von ihren Eltern die nötige Wärme, Zuneigung, Verständnis oder gar Liebe. Vielen bleiben die Gefühle, die das Leben ausmachen, fremd und unverständlich. Sie flüchten aus dem nicht lebbaren Leben in den Versuch, Geld zu machen, um zu überleben, oder in den Rausch der Drogen. Man rät ihnen, Bücher zu lesen, weil das die Emotionen fördert. Im Stadium unterentwickelter Gefühle vermittelt das Lesen nichts als Angst vor dem Unverständlichen, vor dem Leben.

Wenig hilfreich ist hier die Schule, die den Kindern das Schreiben und das Lesen lehren soll. Im thailändischen Schulsystem werden die Schüler, die Fehler machen, nicht etwa gefördert, sondern bestraft. Wer lernt, macht zwangsläufig Fehler, sonst brauchte er nicht zu lernen. Damit lernen die Schüler, dass sie Lesen und Schreiben müssen und dafür bestraft werden. So wird ihnen das Interesse am Lesen ab erzogen.

Es ist dringend erforderlich, Kindern als auch Eltern die Informationen zu geben, die ihnen helfen, andere Menschen zu verstehen und ihren Kindern Freunde zu sein, die ihnen Wege in ihr Leben zeigen. Es ist dringend nötig, dass die Regierung mit der Bevölkerung lebt und ihr Achtung entgegenbringt, um zu zeigen, was das ist, und eine öffentliche Informationspolitik betreibt.

Erforderlich sind eine bessere Lehrerausbildung, Informationen über die Medien, die Aufnahme von Fächern wie Sozialkunde oder Psychologie an den Schulen und die Schaffung von Jugendzentren und Fortbildungsmöglichkeiten für die Jugend.

Doch was unternimmt die Regierung? Sie lässt Heerscharen geistig und emotionell unterentwickelter Menschen heranwachsen, die als Arbeitslose herumlaufen, weil sie nicht einmal einfache Arbeiten in der Industrie durchführen können. Sie freut sich über die Privatinitiativen, mit denen sich in den Medien belegen lässt, wie viel Mühe man sich in Thailand um die allgemeine Volksbildung gibt. Und sie freut sich über die vielen hilflosen Menschen, die eine Regierung wählen, von der sie Hilfe und ein besseres Leben erwartet

Der hier geschriebene Text darf kopiert werden, bitte mit dem Hinweis auf die Quelle (Verlinkung) und mit dem Vermerk auf den Inhaber des ©. Siehe am Anfang des Textes.

Immer aufpassen

Warnung! Dies ist keine Satire, sondern Reallität!

Wenn Sie nach Thailand kommen dann sollten Sie die Regeln vieler Frauen verinnerlichen, um sich selbst zu schützen! Es sind nicht alle so, aber eine große Anzahl!

Wichtige Regeln für Barfrauen, Prostituierte und Freischaffende (davon gibt es sehr viele!)

1. Am Ende der Woche, speziell am Freitag und Samstag, werden viele in Thailand arbeitende wandelnde Geldautomaten in deine Bar kommen, wähle sorgfältig aus! Einige haben Geld, andere wiederum nicht ! Falls er einen Anzug und Schlips trägt, kontrolliere ob der Schlips kein Pratunam Sonderangebot ist und kontrolliere dass er keinen Ausbilderschlips trägt Falls ja, kannst du ihn vergessen, da er höchst wahrscheinlich ein Englischlehrer ist und er dir höchsten Erdnüsse gibt, falls er dir überhaupt etwas gibt.

2. Gleichgültig wie dick oder hässlich ein Kunde ist, gleichgültig wie schlecht er riechen mag und gleichgültig wie betrunken er ist, vergiss niemals ihm immer wieder zu sagen wie stattlich und gut aussehend (handsome) er ist. Sitze immer nahe bei ihm und fahre mit den Händen überall über seinen Körper, wecke ihn auf. Sobald er die Bar Fine (Auslösung der Frau aus der Bar) bezahlt hat, kannst du klar vor ihm stehen. Auch wenn er weiß, dass du ihn verachtest, wird er dich trotzdem noch bezahlen. Der harte Teil ist ihn dahin zu bringen, dass er die Bar bezahlt. Sobald er das getan hat, ist der Rest leicht.

3. Fange an e-mail Adressen von all deinen Kunden zu sammeln, sobald du eine gute Sammlung von Adressen hast, ist ein Besuch in deinem örtlichen Internet Cafe angesagt. Sende jedem eine e-mail. Ändere nur den Namen in jeder e-mail und sende sie einfach zu allen Männern. Falls du dich noch an etwas spezifisches erinnerst, kannst du das in der e-mail auch erwähnen. Diese wandelnden Geldautomaten haben alle ein weiches Herz, Damit er dir etwas von seinem Reichtum schickt musst du ihm eine Geschichte auftischen. Fange an mit der kranken Kuh und falls er nicht antwortet, erzähl ihm als nächstens, dass deine Mutter krank ist. Als letztes Mittel, falls er immer noch kein Geld sendet, schreibe ihm, dass du schwanger bist und das Baby von ihm ist!

4. Übe sofortiges weinen. Es ist sehr wichtig, dass du sofort in Tränen ausbrechen kannst. Dies hilft den wandelnden Geldautomaten, Dinge aus deiner Sicht zu sehen.

5. Wenn du einen Kunden für einen längeren Zeitraum abbekommen hast, stelle sicher, dass er mit dir einkaufen geht, ein Rarn Tong (Gold-Geschäft) ist der beste Platz zumeinkaufen. Bringe ihn dazu dir Gold zu kaufen, falls er es nicht tut, siehe Regel 4! Sobald er Thailand verlassen hat, nimm das Gold und bring es zurück zu dem Geschäft. Verkaufe es geradewegs wieder. das erhöht dein Bargeld.

6. Wenn örtlich wohnende Farangs (weißer Ausländer) in deine Bar kommen, spreche niemals thailändisch mit deinen Freunden in der Bar. Benutze besser Lao, Khmer oder andere Dialekte die du sprechen kannst. Es ist schon schlimm genug, dass einige von denen Thai sprechen und manche sogar lesen können, aber Lao und Khmer müssen uns heilig bleiben. Wir dürfen Farangs unter keinen Umständen unsere regionalen Dialekte lehren.

7. Begleite ihn zum Flughafen. Thailändische Währung kann in seinem Land nicht benutzt werden, so ist es hoch wahrscheinlich , dass er dir all sein restliches Thaigeld gibt, wenn er dir Aufwiedersehen sagt. Während du ihn zum Flugplatz begleitest verhindere, dass er noch Geschenke für seine Familie und Freunde in seiner Heimat kauft, dies wird deinen Betrag zum Abschied erhöhen.

8. Schaue auch nach asiatische Kunden, diese verstehen, dass wir gerne spielen und sieverstehen, dass wir eine Menge arbeitsloser Brüder und Schwestern haben, die essen müssen. Deshalb, bezahlen sie meistens besser als Farangs.

9. Denke daran, wenn du mit einem Farang gehst, musst du immer nach Taxi-Geld fragen wenn du gehst. Als Entschuldigung kannst du immer sagen, die Taxifahrer können auf größere Scheine nicht herausgeben. Lasse ihn nicht das Kleingeld in deiner Geldbörse sehen. Falls er dir kein Taxi-Geld geben will, siehe Regel 4.

10. Falls du in Bangkok nichts mehr verdienen kannst, ziehe um nach Phuket und fange neu an. Hier kannst du noch Geld verdienen. Bleibe ein paar Jahre in Phuket und ziehe dann um nach Pattaya. Auch wenn du nun fast 50 Jahre alt bist, ist das kein Problem. Die wandelnden Geldautomaten in Pattaya, scheinen so blind zu sein, sie werden es nicht bemerken.

Ich habe diese Gebote auf einer englischsprachigen Webseite gefunden und sie haben mir so gut gefallen, dass ich sie ins deutsche übersetzt habe. Wer aber meint, dass das überspitzt sei, der liegt falsch. 10 Gebote reichen nicht aus um alles zu beschreiben was hier passiert um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, denn viele Europäer, man kann sagen alle Eurasier können nicht begreifen, dass dies was in den Vergnügungsviertel passiert reine Prostitution ist, da die Mädchen total anders sind als z.B. eine Prostituierte in Deutschland. Thailändische Prostituierte sind lieb, nett, ruhig, zärtlich und sagen brav ihre Komplimente auf ganz wie man sich eine Ehefrau wünscht. Wenn man eine für einen ganzen Urlaub bucht verhalten sie sich auch wie eine gute Ehefrau. Sie sorgen zum Teil sehr gut für den Kunden. Wer sich keine finanzielle Grenze gesteckt hat, solange er noch im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist, das heißt noch nicht unsterblich verliebt, läuft Gefahr hier eine Unsumme zu verlieren und freiwillig zu geben. Es wird versucht auf jede erdenkliche Art Geld zu erhalten. z.B. ist der englische Ausdruck für gut aussehenden Mann, der mit am meist gebrauchte englische Ausdruck. Es gibt in Thailand keinen westlichen Mann, der nicht nach außen hin als "handsome man" bezeichnet wird und dabei ist es wirklich egal wie man aussieht oder wie alt man ist, Geldautomaten sind eben handsome und funktionieren besser, wenn ihnen geschmeichelt wird.
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Die Beschaffungskriminalität geht wegen dem Drogenkrieg den die Regierung gegen die Dealer führt, in manchen Gegenden schon steil nach oben, die Regierung hat viele Drogenwege von Norden nach Süden gekappt, deshalb sind Drogen nun wesentlich teurer als zuvor, selbst das viel geliebte Jaba ist nun teuer und viele wollen oder können nicht darauf verzichten. Deshalb auch vorsichtig sein, wenn man Frauen mit nimmt, ca. 20% bis 30% rauben die Freier nachts aus, während diese schlafen. Vor allem das Geld, Handy und Schmuck sollten sicher verwahrt werden.
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Es wäre aber falsch diesen sehr kleinen Teil von Thailand zu stark hervorzuheben, wenn man weiß was dahinter steckt braucht es einem nicht zu berühren. Thailand ist ein sehr schönes Land und ich lebe gerne hier. Alles ist einfacher und nichts wird so tierisch ernst genommen. Viele ältere Männer werden hier noch mal jung. Viele kleiden sich, verhalten sich und tanzen als wären sie gerade mal 20 oder 25 Jahre alt, so alt wie die Frauen um sie herum. Das ist gut so, hier kann jeder nach seiner Version leben und glücklich sein. Insgesamt ist Thailand auch ein eher sicheres Land, wenn man die üblichen angesagten Sicherheitsvorkehrungen nicht außer acht lässt. Gewaltkriminalität gegen westliche Ausländer ist relativ selten, die Kleinkriminalität wie Betrug, Diebstahl usw. jedoch relativ hoch.

WICHTIGE WARNUNG

Vor allem sollte man dafür sorgen, dass die kleinen Mädchen und Jungen, die Blumen usw. verkaufen nicht zu nahe an einem ran kommen, viele sind sehr gut ausgebildete Taschendiebe, die es auf Handys, die man in einer Gürteltasche trägt und Geldbörsen abgesehen haben.

Das hat aber auch damit zu tun, dass wir im Weltbild der Thai unermesslich reich sind und sie der Meinung sind, dass uns das nicht weh tut. Viele Touristen, manchen sieht man an, dass sie den Urlaub auf Pump finanziert haben verkünden überall, wie reich sie sind und dass Geld überhaupt keine Rolle spielt. Sie träumen für kurze Zeit den Traum reich und ein Frauenheld zu sein, da Thailand ein billiges Land ist und man noch für relativ wenig Geld die Puppen tanzen lassen kann. Sie stützen damit noch das Weltbild das die Thai von uns haben.

Persönlich habe ich meinen Weg gefunden. Ich feilsche nicht um den letzten Baht, da ich weiß, dass bei einem Monatslohn von ca. 6.000 Baht das Leben für eine Familie nicht einfach ist. Man sollte aber auch nicht vor Mitleid zerfließen und versuchen zu viel zu helfen, das ist ein Fass ohne Boden, besonders zu beachten für jene die eine "Freundin" aus dem Milieu haben.

Ich gebe ein angemessenes Trinkgeld im Restaurant und im Taxi, wenn ein Fahrer ehrlich ist und den Taximeter einschaltet ist denke ich das auch richtig, denn die Taxis sind noch sehr billig hier. Insgesamt sollte man nicht zu knauserig sein aber auch nicht zu freigiebig, dann wird man auch respektiert. Was Mitleid und Hilfe anbelangt halte ich mich im wesentlichen an die Worte die ein thailändischer Freund mir gesagt hat als wir über Mitleid und geben gesprochen haben. Er sagte zu mir: "Du gehörst von der Herkunft her nicht nach Thailand, du bist nur aus Zufall und geschäftlich hier, wenn du nie gekommen wärst sondern in deinem Heimatland geblieben, könnte hier auch niemand etwas von dir bekommen und müsste ohne deine Unterstützung leben."

Montag, 15. August 2011

Es kann nur an der Uniform liegen

©thaianonymus2011

Die thailändische Gesellschaft ist nicht frei von Problemen. Doch dank tief schürfenden Denkens finden die Regierenden immer eine Lösung. Wenn Oberschüler sich gegenseitig umbringen, finden sie schon nach nur zwanzig Jahren heraus, dass sie nur neue Uniformen brauchen, um die Aggressionen zu beheben.

Rivalitäten sind nicht neu. Geradezu berühmt sind die Kämpfe zwischen den Studenten von Cambridge und Oxford. Sie werden in Ruderregatten, Kricket und anderen Sportarten ausgetragen, um zu beweisen, an welcher Universität die besseren Studenten sind. Die deutschen Schüler und Studenten sind dafür zu stur. Die tragen ihre Rivalitäten in Forschungsprojekten aus. Als ob man mit Forschungsergebnissen herausfinden könnte, wer mehr gelernt hat oder ein besserer Student ist. Da sind die thailändischen Schüler ein gutes Vorbild für Erfindungsreichtum. Selbstverständlich können sie nicht mit Forschungsergebnissen rivalisieren und es scheint sicher, dass sie das auch gar nicht wollen. Was sollen die armen Menschen aber tun, wenn sie kämpfen wollen, aber keine Ruderboote haben und weder Kricket noch Baseball spielen können? Sicher werden sie dann das tun, was sie am besten können. Messer, Schlagstöcke und Revolver kaufen und die Anderen umbringen.

Das Problem in Thailand ist viel älter, doch sind es etwa zwanzig Jahre, seit die angehende Elite Thailands immer wieder durch die Schlagzeilen huscht. Oberschüler und Berufsschüler im Bandenkrieg. Oberschüler, die sich gegenseitig mit Messern und Schusswaffen umbringen. Auf der Straße, in Parks, in städtischen Bussen. Die Regierung hat selbstverständlich sofort etwas unternommen. Es gehört zur Tradition thailändischer Regierungen, alles, was ihnen nicht passt, zu verbieten. Also hat man den Oberschülern die Bandenkriege und das Morden verboten. Der Erfolg hielt sich allerdings sehr in Grenzen. Das ist bei allen Verboten so, aber die Regierenden können das kaum wissen, denn sie zählen wohl ihre Erfolge an den Inhaftierten und die Zahlen sind überzeugend. Aber dann gibt es selbst in der Regierung Leute, die Zeitung lesen, oder doch zumindest die Schlagzeilen. Und so wissen sie, dass die Bandenkriege weitergehen.

Freilich gibt es Menschen, die daran denken, herauszufinden, warum diese Bandenkriege und Morde stattfinden, aber ich bin sicher, dass die Regierenden hier nichts Ab normales finden konnten, nichts sahen, was nicht zur thailändischen Gesellschaftsordnung gehört. Denn die Anderen werden gehasst, bekämpft und ermordet, weil sie die Anderen sind.

Ich gebe zu, dass dieser Gedanke fremd erscheint. Da das Tausendjährige Reich nur vierzehn Jahre dauerte, war ich zu jung, um die in dieser Zeit geltende Gesellschaftsanschauung zu lernen und ich habe viele Jahre in Thailand gebraucht, um sie als normal zu verstehen. Das fiel mir allerdings etwas leichter, als ich an Sportveranstaltungen dachte, an jene Spiele, bei denen sich der Sportgeist darin zeigt, dass die ‘eigenen’ Sportler die besten sind und die anderen ausgebuht und ausgepfiffen werden, weil sie von woanders kommen, von einer anderen Mannschaft. Sportsgeist à la Idi Amin. So fiel es mir etwas leichter, zu verstehen, dass es eine Norm und folglich normal sein kann, andere Menschen zu hassen, zu bekämpfen und umzubringen, weil sie von woanders kommen, von einer anderen Schule, oder - noch viel schlimmer - aus einem anderen Land.

Da diese Einstellung und das entsprechende Verhalten offensichtlich zur thailändischen Kultur und ganz sicher zur thailändischen Tradition gehören und von den Regierenden als auch von den für die Volksbildung Zuständigen als selbstverständlich verstanden wird, ist verständlich, dass sie nichts dagegen unternehmen können und wollen, denn kaum jemand bekämpft eine Einstellung, die er selbst hat und für richtig hält. Vielleicht fehlen auch die erforderlichen Informationen und das entsprechende Wissen, um zu bemerken, dass der Hass auf andere Menschen, auch Faschismus genannt, zu Aggressionen und Gewalttaten führen kann.

Nun kann man den Regierenden aber nicht vorwerfen, dass ihr langjähriges Denken nicht zu einem Ergebnis geführt hätte und es ist nur der Regierung unter CEO Thaksin zu verdanken, dass endlich eine Lösung gefunden wurde. Sicher war es das hochdotierte Ministry for Cosmetics and Public Relations das die Lösung fand: Alle Oberschüler müssen nun die gleiche Uniform anziehen. Das ist absolut logisch. Zwar werden die Anderen immer noch gehasst, weil sie die Anderen sind, aber man erkennt sie nicht mehr. Diesem Gedankengang folgend sollte ich mir vielleicht ein blaues kragenloses Hemd, blaue Baumwollhosen und flache Gummi-latschen kaufen, dann sehe ich aus wie ein Thai. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob das hilft, denn die mögen sich ja auch nicht, wenn sie von woanders kommen oder anders sind.

Mir ist zwar keine Erhebung bekannt, nach der das Tragen von Uniformen das Lernvermögen oder gar das Denken fördert und meine persönlichen Erfahrungen lassen eher das Gegenteil vermuten. Doch sicher hat die Regierung einen triftigen Grund für das Tragen von Uniformen. Viel-leicht hat man etwas herausgefunden, was ich nicht weiß. Wenn alle Oberschüler die gleiche Uniform tragen müssen, weil sie Bandenkriege führen, so muss das einen Grund haben. Es ist schon länger bekannt, dass bestimmte Uniformen das menschliche Verhalten beeinflussen. Vielleicht hat die Regierung nun herausgefunden, dass Uniformen in bestimmten Farben auf das Gemüt des Trägers beruhigend wirken.

Das maß es sein. Der Gedanke überzeugt mich und lässt mich sofort an das Wohl der Gesellschaft und das Ansehen Thailands denken. Hatte ich früher gedacht, dass die Polizei schmucke schwarze Uniformen tragen sollte, womit man sie vielleicht noch aus Deutschland mit Restbeständen alter Zeiten versorgen könnte, so hatte ich doch die Einwirkungen auf die Uniformträger übersehen. Deshalb bin ich nun sicher, dass Polizisten freundliche Uniformen tragen sollten, vielleicht zart rosa.

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Ein Kredit brachte den Wohlstand

©thaianonymus 2011

Es ist schlimm, wenn man kein Geld hat. Dauernd muss man sparen, muss auf jeden Baht achten und dennoch reicht das Geld nicht zum Leben. Da hilft nur ein Kredit, denn man muss investieren, um Geld verdienen zu können. Und wenn man den Kredit hat, kann man endlich einmal richtig Geld ausgeben.

Pani lebt schon lange in Pattaya. Vor fast dreißig Jahren kam sie aus der Provinz Udon Thani, um hier ihr Glück zu suchen. Es war sehr schwer, damals. Pattaya war ein Ort, in dem gerade die ersten Hotels gebaut wurden und der Tourismus hielt sich noch in Grenzen. Erst nach dem Bekanntwerden Pattaya‘s als neuem Urlaubsressort und dem Zustrom vieler internationaler Gäste in den achtziger Jahren wurde das Leben etwas leichter. Dank des zunehmenden Interesses jener Touristen, die die thailändische Kultur ausgerechnet in Pattaya kennenlernen wollten, wurde es nicht nur möglich, ein Leben ohne Hunger und krasse finanzielle Probleme zu führen, vielmehr konnte man bei einem sparsamen Lebensstil überdies etwas Geld für schlechte Zeiten auf die Seite legen, was Pani auch regelmäßig tat. Dabei konnte sie zwar keine Reichtümer anhäufen, aber sie brachte eine Summe zusammen, auf die sie voller Stolz blicken konnte, als sich bemerkbar machte, dass das Publikumsinteresse an ihrer Zuneigung bereits seinen Höhepunkt überschritten hatte.

Pani suchte Ruhe. Deshalb wollte sie das aufregende internationale Leben hinter sich lassen und wieder in ein typisch thailändisches Leben einsteigen, so wie sie es von ihrer Kindheit her kannte. Deshalb mietete sie ein kleines Restaurant, in dem sie Thailändische Küche und Spezialitäten des Isan anbot, was ihr zwar garantierte, dass sie fast ausschließlich thailändische Gäste aus dem Isan hatte, aber leider nicht, dass sie auch hohe Einnahmen haben würde.

Wenn sich das Sprichwort bewahrheitete, das behauptet „redliche Arbeit ernährt seinen Mann“, so lag das nur daran, dass Pani in der Küche arbeitete und gar keine Zeit hatte, Geld auszugeben. Tatsächlich war das Leben sehr mühsam und es blieb am Monatsende nichts übrig. Früh um sechs Uhr öffnete sie das Lokal, um thailändischen Kaffee mit Gebäck und Reissuppe anzubieten, bediente den ganzen Tag über einzelne Gäste, bis sie schließlich gegen Mitternacht jene Gäste verabschiedete, die einen gelungenen Tag oder eine schöne Feier traditionell mit einer Nudelsuppe und etwas Alkohol beschlossen, um dann nach Hause zu gehen.

So hatte sie zwar den ganzen Tag über Arbeit, aber meistens war nur einer ihrer drei Tische besetzt und so rentierte sich ihre Arbeit nicht sonderlich. Schon lange hatte sie sich überlegt, ob sie nicht ihr Lokal vergrößern sollte, indem sie eine Wand zu einem großen Nebenraum abreißt, in dem nur drei Kisten mit Getränken standen. Aber dann hätte sie das ganze Lokal renovieren und neue Tische und Stühle kaufen müssen. Zwar war sie auch schon seit langer Zeit der Meinung, dass eine Renovierung nötig sei, um dem Lokal ein freundlicheres und helleres Aussehen zu geben, die Küche etwas besser vom Gästeraum zu trennen und das Lokal ordentlicher zu gestalten, aber sie hatte sich immer vor den Ausgaben gescheut, die so eine Umgestaltung mit sich brachte.

Die große Wende kam mit einem Brief von der Bank, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass diese sich für ihre Treue bedankt und ihr aus diesem Grunde einen Kredit von einhundert tausend Baht gewährt, über den sie schon wenige Tage nach einer problemlosen Beantragung verfügen kann.

Das war die Lösung aller Probleme. Sofort ging sie zur Bank, stellte den Antrag, erklärte, dass sie mit dem Geld ihr Lokal renovieren und erweitern wollte und erhielt die Mitteilung, dass sie das Geld in zwei oder drei Tagen bei der Bank abholen kann.

Das musste selbstverständlich gefeiert werden. Sofort meldete sie sich bei zwei Freundinnen und dem Ehepaar vom Markt, bei dem sie immer ihr Fleisch kaufte, und lud sie zu einem Festessen im „Nang Nual“ ein, das oft als das beste Fischrestaurant Pattaya‘s bezeichnet wird. Natürlich kamen auch ihre beiden fast erwachsenen Kinder mit zu dieser Feier. Bald wurde Pani nach dem Grund dieses Festessens gefragt, denn es war zweifellos ein außergewöhnliches Ereignis. Da sie schon immer einmal richtig großes Glück haben wollte, fiel ihr ein, dass ein Kredit eigentlich gar nicht so ein großes Glück darstellte und so zog sie vor, feierlich zu erklären, dass sie gerade eine sechs stellige Summe in der Lotterie gewonnen habe. Das war selbstverständlich ein sehr triftiger Grund zum Feiern.

Während des Essens wurde die Planung der Renovierung durchgeführt. Man kalkulierte den Preis der Umbauarbeiten sowie die Art und den Preis eines neuen Anstrichs. Dann kam jemand auf die Idee, dass Pani sich nun auch einen gebrauchten Pick Up kaufen könnte, womit das Einkaufen für sie sicherlich viel leichter wird.

Das erinnerte den siebzehnjährigen Sohn daran, dass sein Motorrad schon vor drei Monaten nach einem heroischen Kampf mit einem Bordstein und einem Straßenbaum als irreparabel diagnostiziert wurde. Doch eine der Freundinnen Panis bot das Motorrad ihres Sohnes an, der sich ein Auto gekauft hatte, weil er jetzt in Sriracha arbeitet und das Motorrad nicht mehr braucht. Und das Metzgerpaar bot eine preiswerte Kühltruhe zum Kauf an, weil es eine neue, größere Kühltruhe kaufen wollte. Da die Arbeit in einem großen Restaurant viel leichter ist, wenn man eine große Kühltruhe hat, das Angebot von guten Freunden kam und so günstig war, sagte Pani sofort zu.

Es war schwer, zu warten, bis das Geld auf der Bank lag, aber inzwischen überlegte Pani sich, wie das Geld am besten anzulegen ist. Dabei fiel ihr ein, dass ihre Tochter, die in Bangkok eine kaufmännische Ausbildung mitmachte, auch etwas erhalten muss, wenn ihr Sohn ein Motorrad bekommt. Sie hatte schon länger nach neuer Kleidung, einem Mobiltelefon und einer Couch gefragt. Das erinnerte sie an ihr eigenes Bett, das schon sehr alt war und so zog sie sofort los und kaufte ein neues, großes Bett mit einer guten Matratze. Die konnte sie von ihrer eisernen Geldreserve bezahlen, weil der Kredit ja bald auf ihr Konto kam.

Nun musste sie die Party planen, um den neuen Wohlstand in großem Stil mit Freunden und Gästen zu auf der Bank lag. Sie fuhr zum Metzgerpaar und man vereinbarte, das Fleisch für diese Party am nächsten Tag zusammen mit der Kühltruhe zu liefern.

Tatsächlich kam die Kühltruhe nur zwei Stunden nach dem Bescheid, dass das Geld auf der Bank lag. Nun musste sie noch die restlichen Sachen für die Party beschaffen, zu der sie noch viele Gäste einladen wollte. Dabei bemerkte sie, dass ihr die Laufereien doch Mühe machten. Zwar befanden sich die Läden in ihrer Nähe, deshalb hatte sie bisher kein Fahrzeug benötigt, zumal auch ihre Wohnung nur fünf Minuten vom Restaurant entfernt war, aber die Leute, die sie kannte und einladen wollte, wohnten weit auseinander. Da die aber auch als Gäste in ihr neues Restaurant kommen sollten, musste sie mit ihnen Kontakt halten. Kurz entschlossen kaufte sie ein schönes Motorrad, das sie sich dank des Kredites nun endlich erlauben konnte und ihr Leben bestimmt sehr erleichterte. Fast mühelos erreichte sie die Leute, die sie einladen wollte und war sehr froh über ihre Entscheidung, sich nicht einen gebrauchten Pick Up gekauft zu haben, denn mit dem Motorradkauf hatte sie wenigstens fünfzigtausend Baht gespart. Ob dieser Summe wurde ihr etwas schwindelig und sie bemerkte, dass der erhaltene Kredit eigentlich gar nicht so groß war, doch die Tatsache, dass sie mit dem Motorrad ja viel Geld gespart hatte und der Stolz, ein besonders schönes neues Motorrad als Zeichen ihres Wohlstandes vorzeigen zu können, beruhigten sie wieder.

Doch der Gedanke an die Party ließ sie nicht los. Sie musste etwas Besonderes bieten, vielleicht ein Zeichen der Erneuerung, das auf die Verbesserungen des Restaurants hinwies. Vielleicht ein Stereoanlage mit Lautsprechern für das erweiterte Lokal, dachte sie und ließ sich in einem Fachgeschäft beraten. Das hatte zur Folge, dass sie neben einer großen Stereoanlage auch noch ein Fernsehgerät mit Großbildschirm kaufte, an das man einen zweiten Bildschirm anschließen konnte, damit auch alle Gäste fernsehen konnten.

Als sie mit ihrem neuen Motorrad zu einer ihrer Freundinnen fuhr, begrüßte diese sie damit, dass sie etwas besonders Schönes für ihr neues Restaurant hat und zeigte zwei antike, übermanns hohe Spiegel in einem breiten, handgeschnitzten Hartholzrahmen. Pani kaufte sie sofort, weil sie so schön waren, dass sie in dem neuen Restaurant bestimmt auffielen, und weil sie eigentlich gar nicht teuer waren.

Die Party war ein Riesenerfolg und ging noch lange weiter, nachdem man um Mitternacht die Ballons zum Platzen gebracht hatte. Die waren wohl für einen großen Teil des Erfolgs verantwortlich, denn es waren viele Leute erschienen, die nicht eingeladen und völlig unbekannt waren, darunter auch einige Ausländer. Zu Beginn der Party erhielt der Sohn sein Motorrad, die Tochter erhielt Geld für Kleidung, ein Mobiltelephon und eine Couch und Pani führte ein neues Kostüm aus handgewebter Seide vor, das sie sich extra für die Party hatte schneidern lassen.

Schon beim Essen wurde der neue Fernsehapparat vorgeführt und dazu hämmerte dann die neue Stereoanlage in voller Lautstärke Tanzmusik des Isan bis in den frühen Morgen. Es wurde getanzt und getrunken, dass es eine Freude war und man sehr deutlich erleben konnte, dass das Leben doch viel schöner ist, wenn man Geld ausgeben kann. Die Party bot das einmalige Erlebnis eines Lebens in Wohlstand. Sogar ein schlanker Thai namens Wirachai zeigte Interesse an Pani und tanzte sehr oft mit ihr, wo Thailänder doch sonst vor alleinstehenden Frauen mit Kindern einen größeren Abstand halten. Dies brachte Pani auf den Gedanken, dass sich vielleicht ihr angeblicher Lotteriegewinn weiter herumgesprochen haben könnte, als es ihr lieb war.

Nach dem Essen eröffnete das Metzgerpaar, dass es einen Bekannten hat, der zufälligerweise gerade sechs große massive Holztische mit den entsprechenden Stühlen aus einer Resturantauflösung bei sich stehen hat, die sicher gut in Panis neues Restaurant passen und nicht teuer sein können. Man beschloss, gleich bei diesem Mann vorbeizufahren und Wirachai erklärte sich bereit, mitzufahren, da er etwas von Holzmöbeln verstünde. Nachdem der Preis ausgehandelt worden war, kaufte Pani die Möbel, wollte sie aber erst am nächsten Tag bezahlen, weil sie so viel Geld nicht bei sich trage. Wirachai, der bei den Kaufverhandlungen kein Wort gesagt hatte, erklärte sich bereit, das Geld vorzustrecken, er müsse nur erst nach hause gehen, um es zu holen. Man verzichtete, da die Möbel ohnehin erst am nächsten Tag abtransportiert werden könnten. Die Möbelverkäufer wurden zur Party eingeladen, um den Verkauf und das neue Restaurant gebührend zu feiern und so fuhren sie gemeinsam zurück, um das Leben und den Wohlstand zu genießen. Zuvor jedoch erhielt der Möbelverkäufer einen Barscheck für seine Ware.

Zunächst war es ein Lotterieverkäufer, der von dem Wohlstand profitierte. Die leicht angeheiterten Gäste wollten auch einmal so viel Glück haben wie Pani, deren Wohlstand ja offensichtlich war. Und da Pani ihr Glück mit der Lotterie gemacht hatte, mussten sie es jetzt auch einmal versuchen. Selbstverständlich musste auch Pani jetzt wacker zugreifen, nachdem ja bewiesen war, dass die Lotterie ihr großes Glück gebracht hatte, deshalb kaufte sie für rund dreitausend Baht Lotterielose. Vielleicht würde sie mit einem dieser Lose ja gewinnen, hoffte sie.

Doch nach dem Kauf der Lose beschlich sie ein ungutes Gefühl. Nie hatte sie Geld für die Lotterie ausgegeben, weil sie genau wusste, dass das Geld so gut wie weggeworfen war, alle Leute die sie kannte, mehr für Lose ausgegeben hatten, als die Gewinne ausmachten und immer nur die Lotterie gewann. Und nun hatte sie dreitausend Baht für Lose ausgegeben. Könnte es da nicht sein, dass sie in der Euphorie der Kreditgewährung etwas leichtfertig mit dem Kredit umgegangen war? Doch die Party war noch nicht zu Ende, jetzt galt es noch, sich zu vergnügen, nur die rechte Stimmung kam bei ihr nicht mehr auf. Ihr war jetzt gar nicht mehr feierlich zumute.

Als alle Gäste sich verabschiedet hatten, verschloss sie das Lokal, verzichtete auf das Motorrad und kam unbeschadet nach hause. Doch am nächsten Morgen rechnete sie alle Ausgaben zusammen. Sie hatte den gesamten Kredit und noch fast fünfzigtausend Baht von ihrer eisernen Reserve ausgegeben. Jetzt hatte sie noch sechs-tausend Baht auf der Bank, nicht genug für den Umbau. Aber sie konnte ja die angeschafften Sachen in den Nebenraum stellen, bis sie das Geld für den Umbau hatte. Und es war doch so eine schöne Zeit im Wohlstand gewesen.

Der hier geschriebene Text darf kopiert werden, bitte mit dem Hinweis auf die Quelle (Verlinkung) und mit dem Vermerk auf den Inhaber des ©. Siehe am Anfang des Textes.

Freitag, 12. August 2011

Ein neuer Erfolg für die Schulbildung

©thaianonymus2005

In der Südostasien-Zeitung las ich, dass etwa 10.000 oder rund ein Drittel aller Grundschulen nicht genügend Toiletten haben und 44.194 Toilettenbecken installiert werden müssen. Ich bin sicher, dass dieser notdürftige Zustand eine tiefe Einsicht in das thailändische Schulsystem und die Reform fördert.

Der o.a. Artikel ist äußerst aufschlussreich gewesen, besonders dann, wenn man berücksichtigt, was nicht bekanntgegeben wurde und folglich nicht drinsteht. Seit vielen Jahren bemüht sich die Regierung mittels Kommissionen und Unterkommissionen mit Ausschüssen und Unterausschüssen ganz besonders in den Medien um eine umwälzende Bildungsreform.

Die ist dringend erforderlich, weil seit noch mehr Jahren bekannt ist, dass in Thailand hohe Arbeitslosigkeit herrscht, gleichzeitig aber ein Mangel an Arbeitskräften, der so groß ist, dass Industrien keine Arbeiter finden und verschiedene ausländische Industrien es vorziehen, in Malaysia, China und anderen asiatischen Ländern zu investieren, weil es dort leichter ist, ausreichend vorgebildete Arbeiter einzustellen. Mit anderen Worten: Die an den thailändischen Grundschulen durchgeführte Ausbildung ist nicht ausreichend, um in der Industrie arbeiten zu können. Weiterführende Aus-bildungsangebote sind praktisch nicht vorhanden; sie sind lediglich ausreichend, um mit einigen Fotos in den Medien berichten zu können, dass es welche gibt.

Es heißt, dass die Regierung kein Geld für bessere Schulen und eine weiterführende Bildung hat. Deshalb müssen die aus der Grundschule im Alter von zwölf Jahren Entlassenen ohne jegliche Möglichkeit einer weiteren Bildung oder Ausbildung warten, bis sie alt genug sind, um eine Stelle als wahrlich ungelernte Hilfsarbeiter zu finden. Die Aussicht auf Arbeit ist aber gering, weil sie als Wartende keinerlei Fähigkeiten erlernen konnten. Sie sind keine Schüler, keine Praktikanten und keine Arbeiter. Sie sind Wartende. Die Regierung zeigt sich erstaunt darüber, dass die Wartenden nichts tun, als Warten. Sie warten und hängen in Gruppen zusammen, vertreiben sich die Zeit und oftmals das Leben mit Aggressionen und mit Drogen. Ein Mensch, der nichts weiter tun kann, als zu warten, fühlt sich entsetzlich, das dürfte wohl jedem bekannt sein, der schon einmal länger warten musste, auch dann, wenn es keine vier oder sechs Jahre waren. Aber die Regierung hat kein Geld, um hier Angebote zu unterbreiten, die Kinder für etwas zu interessieren, sie etwas lernen zu lassen. In China hat man das Geld, deshalb findet man dort auch ausreichend Fachkräfte, als auch einen außerordentlichen Wirtschaftsaufschwung. Aber Thailand ist ein armes Land, das sich keinen Wirtschaftsaufschwung leisten kann. Die Regierung braucht das Geld vermutlich zum Einfangen der Wartenden, der Hilflosen und Arbeitsunfähigen, die Drogen nehmen. Die werden dann mit dem fehlenden Geld gesucht, gefangen, verurteilt und jahrelang durch liebevolle Beamte versorgt und verpflegt. Oder zerbrochen. Wenn sie nicht gerade bei einem Drogenkrieg der Regierung erschossen werden.

Seit vielen Jahren ist bekannt, dass begüterte Eltern ihre Kinder auf internationale Schulen oder ins Ausland schicken müssen, wenn ihre Kinder lebensfähig werden sollen. Das Bildungsministerium ist nicht bereit, ausländische Erfahrungen zu übernehmen, weil hierbei angeblich nicht die Eigenheiten des thailändischen Wesens und der thailändischen Kultur berücksichtigt werden. Welcher Kultur? Könnte es sein, dass die für die Volksbildung Zuständigen diese Kultur, die Bildung oder Beides nicht gut genug kennen, um sie in einer Bildungsreform zu berücksichtigen?

Der thailändische Minister für Bildung hat sich für die Prügelstrafe ausgesprochen (wohl wegen des thailändischen Wesens und der besonderen Kultur). Er ist überzeugt, dass mit dem an thailändischen Schulen geübten Auswendiglernen nichts verkehrt ist. Nun ja, das hat er sicher auswendig gelernt und nicht darüber nachgedacht. Aber Ministerpräsident Thaksin hatte das Amt des Bildungsministers auch einmal übernommen. Der hat gar nichts gesagt. Vielleicht fiel ihm nichts Entsprechendes ein, was er auswendig gelernt hatte. Das Dilemma ist das, dass man in der heutigen Wirtschaft und in der Industrie denkende Arbeiter braucht, während eine denkende Bevölkerung recht unbequem sein kann und offensichtlich gefürchtet wird. Wie aber soll man denkende Arbeiter schaffen, ohne gleichzeitig eine denkende Bevölkerung heranzuziehen?

Die Bildungsreform hatte bereits einen Höhepunkt erreicht. Nicht, dass man festgestellt hätte, schlecht zu unterrichten ist ebenso teuer, wie gut zu unterrichten und die Lehrer besser ausgebildet hätte. Dieses Problem wurde gelöst, indem man den Lehrern bessere Diplome gab, dank derer sie nun besser lehren. Der Höhepunkt war, als man bemerkte, dass den Schulhöfen Mauern fehlen. Und er endete, als man sah, dass an dieser Schulreform lediglich einige Beamte, Schuldirektoren und Bauunternehmer profitiert haben.

Und nun hat man einen neuen Höhepunkt der Bildungsreform: Man hat bemerkt, dass man beim Bau der Schulen die Toiletten vergessen hat (das ist wohl geschehen, weil man nicht denken konnte, dass viele Menschen viele Toiletten brauchen, sondern auswendig gelernt hat, dass ein Mensch eine Toilette braucht und deshalb eine Toilette eingeplant hat). Nun werden Beamte, Schuldirektoren und Bauunternehmer sich über diesen neuen Erfolg der Schulreform sicher freuen. Besonders, nachdem die Zäune schon gebaut sind und keine neuen Einnahmen für arme Beamte in Aussicht standen. Sicher wird ein weiterer Schritt der Schulreform darin bestehen, auf den Schulhöfen Platten zu verlegen.

Dennoch empfinde ich den Bau der Toiletten als einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zu einer gelungenen Schulreform, denn nach dem Bau der Toiletten wird man sicherlich nachsehen und leicht herausfinden können, was bei der Schulreform herausgekommen ist.

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Lieber Peter, viel geliebter Farang

©thaianonymus2011

Ich bin ein anständiges Mädchen aus einem Dorf in Nakhon Sawan. Als ich nach Pattaya kam, habe ich meinen Eltern geschrieben, wie das Leben hier ist. Mein Papa hat gesagt, ich soll das den Farang schreiben und übersetzen lassen, damit sie wissen, was wir von ihnen halten und von uns etwas lernen können.

Mein Dorf ist das Zentrum der Welt. Zusammen mit vielen anderen Dörfern und Ansiedlungen bildet es Thailand. Das ist das „Land der Freien“, das beste und größte Land der Welt. Andere Länder liegen weiter weg, deshalb können sie nicht so gut sein, wie Thailand.

Das kann man schon an den nächsten Ländern sehen, an Burma, Laos und Kambodscha, wo die Menschen nichts zu essen haben und keine Demokratie kennen, oder Malaysia, wo noch nicht einmal Buddhisten leben. Laos ist noch am besten, da versuchen die Leute, so ähnlich wie wir zu reden und manchmal können wir sie sogar verstehen. Die Leute in den anderen Ländern sind zu dumm dazu.

Die anderen Länder, die weiter weg liegen, sind noch viel schlimmer. Da gibt es noch nicht einmal Bildung, Benehmen oder Anstand. Da leben die Farang. Die haben viel Geld, aber die sind sehr neidisch auf uns, weil wir das beste Land sind. Deswegen bezahlen sie viel Geld, damit sie einmal unser Land sehen dürfen. Manche versuchen sogar, ihre versäumte Bildung nachzuholen oder zu lernen, wie sie sich anständig benehmen können. Sie versuchen, sprechen zu lernen, aber sie kommen über einige Worte wie beispielsweise maa nii, Bier, Mekong, Whisky, yen yen, reo reo, salop salai, taurai oder pai duai nur selten hinaus, weil sie zu dumm sind. Sie versuchen, Fleisch mit dem Löffel zu schneiden und können noch nicht einmal mit den Fingern essen, was doch hier jedes Kleinkind schon kann.

Viele können sich noch nicht einmal richtig anziehen. Während wir Thai Tätowierungen gegen böse Geister benutzen, meist heilige Zeichen, lassen sich die Farang Dolche, Schlangen, Drachen, Totenköpfe und nackte Frauen auf den Körper tätowieren, weil sie meinen, dass das schön aussieht und sie dann bei Frauen größere Chancen haben. Und weil sie nicht wissen, dass man ein Hemd anzieht, wenn man das Haus verlässt und mit Menschen spricht oder ausgeht, sitzen sie dann mit einer kurzen Hose in Bars oder Restaurants und zeigen einen dicken, nackten Bauch und ihre Tätowierungen. Das ist keine böse Absicht, sie wissen nicht, dass das nicht anständig ist, sie sind so dumm, dass sie glauben, sie wären schön. Weil die Farang das schön finden, lassen sich manche Mädchen jetzt schon Blumen, Herzen oder Schmetterlinge tätowieren.

Weil die Farang nichts gelernt haben und dumm sind, kommen viele in unser schönes Land, weil wir die schönsten Frauen haben. Und weil wir immer lächeln, glauben sie, dass die Frauen sie lieben, weil sie so schön sind. Dann suchen sie sich irgendeine Frau aus, nehmen sie mit in ihr Hotel und geben ihr viel Geld. Das Geld mögen wir schon, aber nicht die Farang. Mit denen gehen wir nur, weil wir das Geld brauchen. Manche Farang sind so fest davon überzeugt, dass die Frauen, die sie ins Hotel mitnehmen, sie lieben, dass sie ihnen später ein Auto, ein Haus und sogar eine Un-terschriftsvollmacht für ihr Konto geben. Daran sieht man, dass wir Thai viel klüger und viel besser sind, weil die Farang das bei sich zuhause nie tun würden. Manche Farang geben den Frauen alles, was sie haben, weil sie so schön sind und so schön lächeln, aber sie wissen nicht, dass viele Frauen nur lächeln, solange sie die Farang brauchen. Wenn die alles gegeben haben oder wenigstens genug, dass die Frau alleine leben kann, dann hören viele Frauen auf zu lächeln und gehen oder sie werfen den Farang aus dem Haus, das der ihnen früher einmal geschenkt hat.

Es gibt manche Farang, mit denen wir Mitleid haben, obwohl sie so dumm sind. Das sind Farang, die sich bemühen, sich anständig zu benehmen. Dann sagen wir ihnen, sie sollen sich die Haare und die Fingernägel schneiden, das Hemd in die Hose stecken und keinen Alkohol trinken. Weil sie vom Zentrum der Welt so weit weg aufgewachsen sind, wissen sie nicht, dass die Männer die Haare nur einen Zentimeter lang tragen dürfen und sich den Hinterkopf ganz kahl scheren müssen, wie Chamlong Srimuang das vorbildlich zeigt. Die Fingernägel müssen ganz abgeschnitten werden, wie das alle Männer im Dorf machen. Bei manchen Farang stehen die Fingernägel einen oder gar zwei Millimeter über der Haut hervor, das ist sehr unanständig und kein Mann würde in unserem Dorf so unordentlich herumlaufen.

Wenn wir schon so nett sind, den Farang zu sagen, wie sie sich benehmen müssen, dann sind die Farang immer noch uneinsichtig und viele zeigen sich trotzig und werden geradezu frech. Manche fragen, ob wir das auch den älteren Leuten in unserem Dorf sagen würden. Selbstverständlich nicht, denn das wäre sehr unhöflich. Aber die Farang verstehen nicht, dass das ja Thai sind, thailändische Menschen. Andere fragen, wie wir uns fühlen, wenn wir in ein Restaurant oder einen Laden gehen und eine Vierzehnjährige sagt uns, wir sollen uns die Fingernägel schneiden oder die Bluse in den Rock stecken. Natürlich wäre das eine Unverschämtheit, aber wir sind doch Thai, wir sind Menschen. Die Farang wissen noch nicht einmal, dass der Wert des Menschen immer noch nach dem alten Sakdina - System gemessen wird. Danach können hohe Beamte sehr viel Land haben, kleine Beamte können viel Land haben, gewöhnliche Bürger und Geschäftsleute können etwas Land haben, Bauern nur noch vierzig Hektar und Ausländer dürfen gar kein Land haben; sie haben keinen Wert in der Gesellschaft. Deshalb hat die thailändische Regierung auch nie die Menschenrechte für Minderheiten unterzeichnet, weshalb die Lahu, Lisu, Meo, Farang und so weiter in Thailand keine Menschenrechte beanspruchen und sich nicht als Menschen bezeichnen können. Sie müssten doch wissen, dass sie nie als Mensch bezeichnet werden, denn wir sprechen von einem „kon djet rongtau“ (Mensch Schuhputzer), „kon kamoj“ (Mensch Dieb), „kon tamruat“, (Mensch Polizist), „kon Thai“ (Mensch Thailänder) „kon komejn“ (Mensch Kambodschaner) oder „khon tang dao“, (Mensch Ausländer), aber nur vom „Farang“ (westlicher Ausländer), weil wir ihn nicht als Menschen akzeptieren. Aber die Farang sind zu dumm, das zu verstehen.

Auch die Regierungen der Länder, in denen die Farang geboren werden, wissen, dass die Leute dumm sind, deshalb müssen sie viel länger in die Schule gehen als wir, mindestens neun oder zwölf Jahre, während wir auf dem Land nur vier oder sechs Jahre zur Schule gegangen sind und viele Kinder gar nicht zur Schule zu gehen brauchen, weil wir Thai schon klug geboren werden. Viele Ausländer sind zu dumm zum Arbeiten, die kriegen dann von ihren Regierungen Geld, damit sie sie in ihrem Land nicht länger stören und hier leben können, besonders wenn sie älter werden.

Selbst für den Sex sind sie zu dumm. Viele Farang finden in ihren Ländern keine Frauen, deshalb müssen sie den Frauen hier Geld geben, damit sie mit ihnen ins Bett dürfen. Schon die jungen Burschen in unseren Dörfern sind da viel klüger. Sie lauern einem Mädchen auf oder laden es zu einem Spaziergang oder einer Fahrt mit dem Motorrad ein und haben dann Sex, ob das Mädchen will oder nicht. Dafür brauchen sie dann nicht zu bezahlen und können im Dorf erzählen, wie sie sich vergnügt haben, dann werden sie als Helden gefeiert und das Mädchen ist nicht mehr anständig und kann sich im Dorf nicht mehr sehen lassen, weil es öffentlich als Hure bezeichnet und verspottet wird.

Ich war immer anständig, mich haben sie nie erwischt. Ein Mädchen verliert im Dorf sein Gesicht, wenn es mit einem Mann Sex gehabt hat. Nur wenn es dabei gut verdient, dann hat es wieder ein besseres Ansehen, weil es sich dann nicht einer Lust hingegeben, sondern etwas verkauft hat und dafür Geld bekommen hat. Es war gescheit und hat Geld gemacht, und Geld gibt Macht und Freiheit und so kann man mit Sex ein gutes Geschäft machen.

Aber auch für das Sexgeschäft sind die Farang zu dumm, obwohl sie doch wirklich alt genug sind, dass sie hier ihre Erfahrungen gemacht haben müssten. Früher wurden die Frauen an einer Bar ausgelöst und ohne irgendwelche Preisabsprachen ins Hotel oder nachhause mitgenommen. Man besprach höchstens, was man zusammen unternehmen will oder was die Frauen tun sollen und dann wurden sie je nach ihrer Leistung bezahlt. Wenn sie durchschnittlich waren, bekamen sie meist fünfhundert Baht, wenn sie gut oder ganz besonders gut waren, bekamen sie vielleicht siebenhundert oder auch eintausend Baht, und wenn sie nicht gut oder wirklich schlecht waren, dann bekamen sie eben nur dreihundert oder zweihundert Baht, denn eine Frau, die mit einem Mann ins Bett geht, kann dafür kein Geld verlangen, sie kann keine Rechnung schicken und schon gar nicht zur Polizei gehen, um ihre Forderung durchzusetzen.

Aber die Farang wollten unbedingt wissen, was sie zahlen müssen, ohne die Leistung zu kennen, für die sie bezahlen. Deshalb fragen die dummen Farang vorher, wie viel Geld die Frau haben will und die ist dann klug genug, siebenhundert, eintausend Baht oder auch mehr zu verlangen. Wenn der Farang damit einverstanden ist, braucht die Frau sich nur noch auf den Rücken zu legen, denn der Preis steht ja schon fest. Manche Farang sind sogar so dumm, dass sie Geld bezahlen, aber dennoch nicht merken, dass das ein Geschäft ist. Sie sprechen von Liebe und zahlen noch viel mehr. Sie wissen nicht, dass man einen Menschen wenigstens etwas kennen muss, um ihn lieben zu können. Sie sprechen von Liebe, wenn sie eine Frau mit einer passenden Figur gefunden haben. Die Frau muss dann so tun, als wenn sie den Farang liebt, obwohl sie ihn gar nicht mag, nur damit sie Geld verdient.

Aber das ist dann harte Arbeit, die die meisten Frauen nicht lange Zeit durchhalten können, besonders dann nicht, wenn sie den Mann überhaupt nicht mögen. Aber wenn sie dabei besonders gut verdienen, dann schaffen sie es manchmal mehrere Jahre. Oft brauchen sie danach nicht mehr arbeiten zu gehen, dann geht der Farang wieder arbeiten, weil er zu dumm war, um in Ruhe ohne Frau zu leben.

Viele Farang kommen nach Thailand, weil sie glauben, dass sie schlauer sind, als wir und hier reich werden können, andere glauben, dass sie sich irgendeine Frau aus einer Bar holen und nun bis ans Ende ihres Lebens glücklich leben können.

Und fast alle Farang, die nach Thailand kommen, glauben, dass wir die Farang lieben, so dumm sind sie. Es kann schon einmal vorkommen, dass eine Frau einen Farang mag, schließlich sind auch bei uns nicht alle Menschen sehr klug. Aber grundsätzlich lieben wir nur ihr Geld, die Farang können zuhause bleiben, wenn sie uns nur ihr Geld schicken. Viele Farang würden sich dabei viel Ärger ersparen. Deswegen sollten Farang, die nach Thailand kommen wollen, sich gründlich überlegen, was sie hier suchen und mit zwei, drei Bekannten und möglichst auch mit einer oder zwei Frauen aus ihrem Heimatland darüber sprechen, damit sie ihre Wunschträume und verdrehten Erwartungen korrigieren können, bevor sie hier herkommen und damit sie wissen, was sie hier suchen. Wenn sie das genau wissen, dann können wir ihnen das bestimmt verkaufen, wenn sie gut bezahlen. Wenn die Farang Sex haben wollen, dann werden wir ihnen den verkaufen und wir können uns und sie sich viele Probleme ersparen.

In der Hoffnung auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit verbleibe ich mit freundlichen Grüßen als Ihre liebevolle

Khunying Lek Sa - Tire

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Mittwoch, 10. August 2011

„Ehrlich“ ist etwas, was Vorteil bringt

©thaianonymus2011

Begriffe sind nicht statisch und nicht allgemeingültig. Man kann ihren Inhalt durch Definitionen oder auch durch Ausreden verändern. ‘Demokratie’ ist in Nordkorea, Thailand oder Holland nicht dasselbe. Die "Wahrheit" ist immer relativ und ‘ehrlich’ auch.

Psychologen behaupten, jede Handlung und jedes Verhalten habe einen Sinn und verfolge eine Absicht. Auf die vielen Handlungen hingewiesen, die offensichtlich völlig sinnlos sind, sagen sie, dass der Sinn oft in der Motivation liegt und dem Handelnden nicht immer bewusst ist. Doch was ist Ehrlichkeit und was könnte ihr Sinn sein?

In Deutschland glaubt man, ehrlich ist es, wenn ein Geschehen völlig objektiv berichtet wird oder bei einer Handlung niemand übervorteilt wird. Doch hier fangen bereits die Konzessionen an, die man bei der Ehrlichkeit eingestehen muss. Niemand kann absolut objektiv sein, also begnügt man sich damit, dass er sagt, wie er ein Geschehen erlebt hat und nicht bewusst lügt. Und ein bisschen übervorteilen ist ja völlig normal, gilt also auch noch als ehrlich.

Der Sinn der Ehrlichkeit ist die Möglichkeit des Vertrauens und Zusammenlebens. Wenn ich weiß, dass jemand lügt, kann ich ihm nicht glauben und nicht mit ihm leben, ja noch nicht einmal Handel betreiben. So gut wie alle Lügen werden gegen den Willen des Opfers gebraucht, um einen emotionellen oder finanziellen Vorteil zu erlangen, auch wenn es sich um sogenannte „Notlügen“ und Ausreden handelt, die aus irgendeiner Angst heraus entstehen. Wenn ich einen Menschen belüge, habe ich fast immer Angst vor ihm oder ich will ihn übervorteilen, betrügen. Das schließt eine Gemeinsamkeit und ein Zusammenleben aus. Auch dann, wenn die Lügen aus vorgeschobenen Gründen bestehen.

Die Forderung, dass Unterhaltungsbetriebe um ein oder zwei Uhr nachts schließen müssen, um Jugendliche nicht zum Konsum illegaler Drogen zu verleiten, ist eine glatte Lüge. Es müsste heißen: „Ich kann nachts nicht ausgehen, also sollen andere auch nicht.“ Das Verbot von „Spaghetti-Straps“ oder gar nackten Schultern bei Frauen mit dem Hinweis auf die verderblichen westlichen Sitten und die thailändische Tradition ist eine doppelte Lüge, denn erstens ist die Tradition der thailändischen Bevölkerung barbusig und zweitens sind nackte Schultern nicht verderblich. Das Verbot heißt also: „Ich fühle mich beim Anblick nackter Schultern sexuell angeregt. Da ich Sexualität aber für schmutzig halte oder nicht genießen darf oder kann, sollen andere Leute das auch nicht und deshalb müssen alle Frauen ihre Schultern bedecken.“ Eine glatte Lüge wäre es, zu sagen: „Selbstverständlich leben wir in einer Demokratie. Aber als Geschäftsführer dieses Landes muss ich bestimmen, was zu geschehen hat.“ Es gibt keine demokratische Geschäftsführung. Das heißt: „Ich will allein bestimmen. Ich verbitte mir jede Kritik und ich will, dass dieses System Demokratie genannt wird.“ Interessant ist hierbei die Überlegung, warum Regierung und Politiker lügen, wenn sie dabei ganz offensichtlich keine Gewinne, sondern nur hohe Verluste erzielen. Es bleibt die Erkenntnis, dass sie vor ihrem Volk Angst haben, sonst könnten sie die Wahrheit sagen.

Doch bisher haben wir nur von Politikern gesprochen, denken wir an die Demokratie und betrachten das Volk, denn es ist ja das Volk, das seine Politiker und seine Regierung gewählt hat und akzeptiert. Also müssen wir sehen, wie und wozu das Volk erzogen wird. Die überwiegende Mehrheit von Thailändern wird auch heute noch da-zu erzogen, die Eltern zu ehren, für sie zu leben, sie zu ernähren und zu versorgen, weil sie ihnen ihr Leben verdanken. Das ist, was man den Kindern in Europa noch vor sechzig und mehr Jahren beibrachte und längst als Lüge akzeptiert. Die Kinder werden durch einen biologischen Zufall als Folge von Sexualität geboren; nur die allerwenigsten Kinder werden gewollt gezeugt. Zudem ist es nicht zutreffend, dass die Kinder leben können, nur weil sie geboren sind. Neugeborene können nicht leben; diese Fähigkeit muss ihnen vermittelt werden und dazu gehört das Recht auf Selbstbestimmung. Doch weder die Eltern noch die Schule vermitteln Lebensfähigkeit, vielmehr wird sie den Kindern hier entzogen und man bringt ihnen bei, sie haben für ihre Eltern und für ihr Vaterland zu leben.

In der Schule lernen die Menschen, dass sie besser als andere sind, weil sie in ihrem und nicht in einem anderen Land geboren sind. Auch diese Lüge hat man in Europa bis vor rund fünfzig Jahren verbreitet. Wenn auch einzelne Leute selbst heute noch daran glauben, hat man die Mitteilung doch als Lüge erkannt. Nun ist noch zu beachten, wie sich die Ehrlichkeit, mit denen Kinder und Jugendliche in ihrer Erziehung groß werden, im Alltagsleben auswirkt. Hier finden sich jedoch einige vorrangige Grundregeln für ein reibungsloses Gesellschaftsleben: Grundsätzlich darf niemals „nein“ gesagt werden, weil es unhöflich ist. Das Wort ist im Thailändischen nicht bekannt, es gibt nur ein „nicht ja“, das auch unhöflich ist. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, Fragen mit „ja“ zu beantworten, auch wenn man nicht zugehört oder nichts verstanden hat.

Meinungen und Äußerungen von Vorgesetzten (Eltern, Lehrer, Chefs, Mönche, Polizisten, Beamte und Regierende) darf niemals widersprochen werden. Sie müssen auswendig gelernt und sollten als unumstößliche Wahrheiten verbreitet werden. Es darf nichts gesagt werden, was den Hörenden nicht erfreut. Das bezieht sich nicht nur auf Meinungen über ihn, seine Familie und seine Freunde, sondern generell auf alle Informationen (weil es sich schöner anhört, wenn man sagt: „Ihre Frau hat sich gerade zur Ruhe begeben“, statt: „Ihre Frau ist überfahren worden“). Dazu gehören auch Mitteilungen, die den Hörer betrüben und für den Sprechenden negativ sein können, etwa bei einer Vorstellung „ich bin nicht zur Schule gegangen“, „ich bin gar kein Arzt“, „ich bin verheiratet“ oder „meine ganze Familie sucht einen Farang“.

So sind wahre Worte in Thailand selten und ich verbleibe mit der letzten unumstößlichen Wahrheit: I love you too much!

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Das vergessene "Wohl des Volkes"

©thaianonymus2011

Es ist weltweit üblich, dass über Regierungen und Politiker geschimpft wird. Es ist auch weltweit üblich, dass das nicht ohne Grund geschieht. Aber man darf auch nicht übersehen, wer von wem weshalb angegriffen wird. Es geht nicht immer um das Wohl des Volkes.

In vielen Ländern werden von den Bewohnern Personen gewählt, die die Interessen der Bevölkerung vertreten sollen und zu diesem Zweck die nötigen finanziellen Mittel, die erforderliche Macht und die erwünschten Waffen zur Durchsetzung des Volkswillens erhalten. Diese Länder nennt man Demokratien und die gewählten Personen Volksvertreter oder Politiker.

Das ist nicht unproblematisch, weil die Interessen der Bevölkerung nicht immer klar sind und weil die der Bevölkerung gebotene Auswahl von Volksvertretern oftmals gar nicht an der Vertretung der Interessen der Bevölkerung interessiert ist. Es ergibt sich oft genug der Eindruck, als böte man Hungernden an, sie dürften völlig frei zwischen Aspirin, Hustensaft, Magenbitter, Viagra und diversen anderen Medikamenten wählen, die ihnen zwar nicht helfen können, die sie aber selbstverständlich bezahlen müssen. Die Angebote beziehen sich nicht auf ihre Probleme und Interessen, sondern auf die Interessen derer, die die Interessen des Volkes vertreten sollten.

Die Volksvertreter sind Politiker. Doch warum wird ein Mensch Politiker? Weil er das Volk vertreten will? Mitnichten. Nur die allerwenigsten Politiker wollen das Volk vertreten, den Willen des Volkes durchsetzen. Die meisten werden Politiker, weil sie Macht und Einfluss über andere Menschen haben wollen, weil sie ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen, weil sie Macht hungrig, Geschäftsleute oder beides sind. Sie lassen sich vom Volk wählen, um sich selbst zu vertreten, ihre Meinung, ihren Willen gegen das Volk durchzusetzen. Das allerdings wird sehr schwierig, weil nicht nur ein Volksvertreter gewählt wird, sondern sehr viele. Und die haben alle sehr verschiedene, sehr eigene Interessen. In Wirklichkeit zeigt sich die Demokratie in den privaten Machtkämpfen der Politiker gegeneinander, die nicht einmal sachlich, sondern sehr persönlich mit allen Mitteln geführt werden und zur Vernichtung des Gegners führen sollen. Derjenige Politiker, der in der Rangordnung der Mächtigen bei der Vertretung des Volkes am höchsten steht, wird am meisten bekämpft. Weil er die anderen Politiker bei der Durchsetzung ihrer Interessen behindert, weil sie seine Macht haben wollen und hin und weitaus seltener vielleicht auch einmal, weil jemand glaubt, dass der Mächtigste nicht im Interesse des Volkes handelt.

Thaksin Shinawatra wurde vom Volk gewählt und ist der Politiker, der die meiste Macht hat. Lassen wir einmal dahingestellt sein, was er mit seiner Macht für sich erreichen will. Es darf angenommen werden, dass er nicht beabsichtigt, der Bevölkerung zu schaden, wenn er auch möglicherweise eigene Vorteile sucht. Um dem Volk zu nützen, müsste er eine Richtung einschlagen, er müsste Unterstützung und Informationen erhalten, die er braucht, um einzelne Ziele zum Wohle des Volkes zu erreichen. Aber es sind nur wenige Namen von Leuten bekannt, die mit ihm für das Wohl des Volkes kämpfen, dafür aber umso mehr Leute, die gegen ihn persönlich kämpfen, weil sie eigene Vorteile suchen oder beleidigt sind, dass sie ihre eigenen Vorteile unter seiner Regierung nicht erreichen können oder nicht durchsetzen konnten.

In diesem erregten politischen Spiel wirkt Thaksin wie der Kapitän einer Fußballmannschaft, deren Spieler sich mit einer Zeitung an den Rand des Feldes setzen und ihm sagen: „Nun spiele mal schön. Wir passen genau auf und sagen Dir, was wir wollen und was Du falsch machst.“

Es ist zunächst gleichgültig, wie er ist, denn er wurde vom Volk gewählt, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Es ist selbstverständlich, dass er auch Fehler macht und es ist ebenso selbstverständlich, dass er Unterstützung braucht. Doch wie sieht diese Unterstützung aus? Die Leute, die man für fähig hält, ihn zu unterstützen, stellen sich an den Wagen, den er aus dem Dreck ziehen soll, doch jeder zieht in eine andere Richtung, vor das eigene Haus oder vor die eigene Bank, denn offensichtlich geht es den Beteiligten nicht darum, dass der Karren aus dem Dreck kommt, sie wollen den Wagen haben. Deshalb lässt sich der Karren nicht bewegen und sinkt höchstens tiefer in den Schlamm.

Dabei ist der Karren sehr wertvoll. Auf etwa dreißig Milliarden Baht wird die Summe geschätzt, die von den Interessenten bei den anstehenden Wahlen für den Kauf von Wählerstimmen ausgegeben werden. Was im Übrigen bedeutet, dass diese noch nicht begriffen haben, was Demokratie bedeutet und einen feuchten Kehricht um das Wohl des Volkes geben.

Der Wahlkampf wird immer schärfer und immer teurer, weil immer mehr Leute bevorzugt aus dem Geschäftsleben in die Politik drängen. Was sie dort suchen? Dafür allerdings haben frühere Regierende Beispiele abgegeben und wir finden auch sehr passende Beispiele bei Thaksin.

Das Thailändische Institut für Entwicklungsforschung (TRDI) weist darauf hin, dass wirtschaftliche Unternehmen, die Thaksin Shinawatra nahestehen, aufgrund vorteilhafter Regierungsmaßnahmen etwa 205 Milliarden Baht an Gewinnen eingebracht haben. Aufgrund solcher Maßnahmen haben auch Firmen wie die Shin Korporation, iTV, Shin Satelliten und AIS an der Börse enorme Profite einkassiert.

Ein Ministerpräsident, der zweimal in Notzeiten eingesetzte Ministerpräsident, der dieses Amt nicht ausüben will, erklärt: „Thailand ist von mehreren internationalen Organisationen als das korrupteste Land der Welt bezeichnet worden. Die Korruption ist tief in unserer Gesellschaft verankert und sie bedroht unsere Zukunft.“

Das dürfte der Grund sein, dass kaum jemand bereit ist, hinter dem warum auch immer gewählten Ministerpräsidenten zu stehen. Es scheint sich kaum jemand zu finden, der nicht nur den eigenen Profit anstrebt. Das ist die thailändische Demokratie und die Sorge um das Wohl des Volkes.


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Dienstag, 9. August 2011

Das Alltagsleben eines Polizisten (Satire)

©thaianonymus 2010

In Europa hatte ich mir einmal angewöhnt, beim "Alltagsleben eines Polizisten’"ein gewisses Mitleid für jene Leute zu empfinden, die sich im Dienste ihres Volkes jedem Wetter und allen denkbaren Gefahren aussetzen. In Thailand hat sich das aber entschieden geändert.

Ich muss es zugeben; das Alltagsleben thailändischer Polizisten erfüllt mich überhaupt nicht mit Mitleid, sondern eher mit ein wenig Freude. War ich doch früher im Kampf gegen Langeweile auf Kriminalromane angewiesen, die ja nicht nur Geld kosten, sondern zudem in ihren stereotypen Handlungsabläufen letztlich ja auch langweilig wurden. Doch dank der bunten Schilderungen der phantasievollen Gestaltungen des Alltagslebens thailändischer Polizisten sind die Darstellungen krimineller Handlungen für mich wieder interessant geworden. Was lassen sie sich nicht alles einfallen.

Vom Diebstahl angefangen, über Razzien, Raub, Betrug, Bankraub, Überfall, Vergewaltigung, Misshandlung, Erpressung, Drogenhandel, Mord, Menschenraub, Menschenhandel, alles, was ein echtes Verbrecherherz sich nur ausdenken und wünschen kann. Diese Nachrichten mit reichhaltiger Abwechslung bieten mir ununterbrochene Unterhaltung.

Freilich kann ich mich nicht mehr auf die Straße trauen, denn diese Polizisten sind überall präsent und auch Farang sind beliebte Ziele ihres Tatendrangs. Ich weiß auch nicht, wen ich zur Hilfe rufen soll, wenn ich es mit Polizisten zu tun habe. Es bliebe ja nur die Feuerwehr, aber die ist selbst hilflos, unbewaffnet. Den Sanitätsdienst anzurufen, jener, der ansonsten die Leichen im Straßenverkehr aufsammelt, werde ich wohl keine Gelegenheit haben und ich muss gestehen, dass ich an deren Dienstleistung kein gesteigertes Interesse verspüre. So bleibe ich denn zu hause und genieße die thailändische Demokratie in meinem Wohnzimmer mit den abwechslungsreichen Nachrichten über das Alltagsleben thailändischer Polizisten.

Hinter verschlossenen Türen muss man diese Leute bewundern, ist es ihnen doch gelungen, den Wunschtraum eines großen Teils der thailändischen Bevölkerung zu verwirklichen, da jeweils nur wenige geeignet erscheinende Bewerber aus den Massen der sich zu dieser sicheren Laufbahn meldenden Bewerber angenommen werden. Die thailändischen Unberührbaren, die selbst bei Mord nur selten einmal von einem Richter belangt werden, haben bei einer relativ guten Entlohnung bei einer angenehmen Tätigkeit eine Machtfülle, die der Wunschtraum vieler Thai ist.

Der Eindruck, dass sie Volkshelden sind, verstärkt sich, wenn man sieht, welch vornehmen Abstand die Bevölkerung vor diesen Leuten hält, die über alle Gesetze und jede Moral erhaben zu sein scheinen und deren Handlungsweisen weit über das Vorstellungsvermögen normaler Bürger hinausgehen.

Doch uns fehlen einige Einzelheiten, um das Alltagsleben von Polizisten zu verstehen. Es reicht nicht, zu wissen, dass einige Polizeigeneräle ein Milliardenvermögen ansparten, denn nicht jeder Polizist wird General. Dass Thaksin den Grundstock für sein Vermögen als Polizist erworben hat, reicht auch nicht, denn nicht jeder Polizist wird Ministerpräsident, und ein kleiner Polizist erhält im Monat nur 7.000 – 12.000 Baht.

Weil dieses Gehalt so niedrig ist - in etwa nur das Doppelte von dem, was vielleicht eine Verkäuferin oder ein kleiner Angestellter verdienen - können Polizisten wie auch andere Beamte des Staates „ihr kärgliches Gehalt aufbessern“. Mit anderen Worten, sie dürfen ruhig korrupt sein und kleinere Verbrechen fallen weiter nicht auf. Es kann allerdings vorkommen, dass ein Polizist, den man beim massiven Drogenhandel erwischt, auch mal feststgenommen wird, wie das in Chiang Mai geschah. Bei den Ermittlungen bemerkte man, dass er mehrere Luxuskarossen, mehrere Häuser und vierzig Millionen Baht auf der Bank hatte. Die fielen vorher bei einem Polizisten nicht auf, scheinen also zum normalen Alltagsleben von Polizisten zu gehören.

Jener Feldwebel, der beschuldigt wurde, am 9. September 2005 in Kanchanaburi zwei englische Touristen erschossen zu haben, stellte sich am 7. Oktober 2005, wurde verhaftet und hat gestanden. Darauf wurde er Anfang November 2005 gegen Zahlung einer Million Baht Kaution trotz eines Einspruchs der Staatsanwaltschaft entlassen. Es scheint für einen Feldwebel der Polizei gar nicht ungewöhnlich zu sein eine Million Baht zahlen zu können, so wie es für ein Gericht nicht ungewöhnlich ist, einen des Mordes verdächtigten Polizisten zu entlassen, auch wenn er schon gestanden hat. Am zweiten Dezember 2005 erschien der Polizist vor Gericht und erklärte trotz seines früheren Geständnisses, er sei unschuldig. Er wurde vom Richter wieder entlassen, soll sich aber in regelmäßigen Abständen bei seinen Kollegen von der Polizei melden. Wahrscheinlich hat er ihnen bei den Kameradentreffen gefehlt.

Das kürzlich vorgestellte Ergebnis einer in Bangkok durchgeführten Studie ergab, dass Korruption ein Bestandteil des Alltagslebens von Polizisten ist. Manche Spielhöllenbetreiber - so erfährt man aus dieser Studie - müssen an die Leiter von Polizeistationen jeden Monat zwischen einer und drei Millionen Baht entrichten, ergab die Studie, und dass die Beamten der unteren Ränge am ehesten zur Korruption neigen, aber nur etwa 20 Prozent von ihnen jemals irgendwie bestraft werden.

Es ist verständlich, dass die Polizisten bei einer derartigen Konzentration auf die Gehaltsverbesserungen die unwichtigen Nebensächlichkeiten außer Acht lassen müssen, wie etwa die Durchsetzung der Gesetze und den Schutz der Bevölkerung. Was mich so ungemein stört, ist, dass ich nie wissen kann, ob der eine, dem ich gerade gegenüberstehe, nicht vielleicht doch ehrlich ist. Aber vielleicht sind sie deshalb meist zu Zweit unterwegs.

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